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Unsere Statements

Statement der pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dekanates Cochem zur Schließung der Jugendbildungsstätte Marienburg/Zell zum Ende des Jahres 2023, 19. März 2021

Sehr geehrter Herr Bischof,

sehr geehrter Herr Generalvikar,

sehr geehrter Herr Schlich,

liebes Team von Pro-Marienburg,

die unten aufgeführten pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen das hier formulierte Statement. Wir möchten folgende Punkte benennen, die uns für den weiteren Prozess wichtig sind:

1. Wir bedauern es sehr, dass die Jugendbildungsstätte Marienburg, die für viele Jugend, Familien- und Freizeitgruppen ein wichtiger Ort ist, Ende 2023 ihre Pforten schließt und verkauft wird. Damit endet die Geschichte eines besonderen Ortes. Ein Ort, der nicht zuletzt durch die dort tätigen Menschen ein besonderer Ort der Erholung, der (Neu)Orientierung und der (Weiter)Bildung und -Entwicklung ist. Viele schätzen die überschaubare Größe und die äußere Weite, die nach innen wirkt. Viele stellen aber in den letzten Jahren besorgt fest, dass der bauliche Zustand in vielen Bereichen nicht mehr ansprechend ist, obwohl das Betreiberehepaar mit Team vieles in Eigenregie verändert und verschönert hat. Das soll an diesem Ort ein Ende haben, da die Kalkulation (Kosten für den Umbau und effizientes Arbeiten mit 100 Betten) dagegen spricht.

Wir verstehen, dass es neben den finanziellen Aspekten auch andere Gründe gibt, diesen Ort aufzugeben. Dass es ein Jugendhaus in Trägerschaft des Bistums geben soll, sehen wir als ein klares Signal der Wertschätzung für die Jugendarbeit im Bistum Trier.

2. Wir bedauern sehr, dass diese Planungen nicht mit den betroffenen Personen auf und um die Marienburg herum kommuniziert wurden. Wir sind in unserem Dekanat dabei, synodales Handeln vor Ort einzuüben und verstehen ein solches Vorgehen des Bistums nicht, da es aus unserer Sicht den Leitsätzen der Synode massiv widerspricht.

3. Außerdem bedauern wir, dass nicht darüber nachgedacht wurde, was mit den vielen Menschen passiert, die auf der Marienburg eine (geistliche) Heimat gefunden haben. Wir denken da v.a. an die jungen Erwachsenen, die jungen Familien und die Erwachsenen, die sich nicht nur sonntags dort zur Messe treffen, sondern viel Zeit investieren, um gemeinsam mit dem pastoralen Team, christliches Leben am Ort und für die Region mitzugestalten.

Die vielen Projekte, die über viele Jahre gewachsen sind, sind bistumsweit bekannt und relevant. Diese Gruppe kann man nicht von A nach B verpflanzen, zumal im Moment sehr viel Vertrauen dadurch kaputt gemacht wurde und wird, weil die „Arbeitsprinzipien Jugendarbeit auf der Marienburg“ wie Partizipation und Arbeit auf Augenhöhe im aktuellen Prozess schmerzlich vermisst werden.

4. Wir sind überrascht darüber, dass das Bistum aktuell nicht erkennen lässt, dass es ein Interesse am Erhalt der Kapelle der Marienburg hat. Der Diözesanjugendpfarrer teilte zum Erstaunen der Zuhörer*innen in einer Videokonferenz kurz nach dem Bekanntwerden mit, dass man dies vom Investor abhängig mache. Dieses Signal wird in unseren Augen der Bedeutung dieses spirituellen Ortes nicht gerecht. Wenn eine Kirche wie die Kapelle auf der Marienburg so stark von Menschen belebt wird, kann das Bistum dies nicht einfach übergehen.

5. Wir votieren daher …

a) Für eine bessere Kommunikation mit denen, die es angeht, ganz im Sinne des 4. Perspektivwechsels. Dabei sollten die Entscheider des Bistums selbst dabei sein und offenlegen, worüber künftig verhandelt werden kann.

b) Für ein starkes „Ja zur Kapelle“. Damit gemeint ist ein deutliches “Ja” zur weiteren kirchlichen Nutzung des Kirchenraumes, auch wenn dies nur als verbindliches, dauerhaftes Nutzungsrecht notariell vereinbart werden kann.

c) Für die Einrichtung einer festen „Außenstelle Marienburg“. Diese Außenstelle, die zur Fachstelle Jugend Marienburg/Wittlich gehört, sollte entsprechend der Aufgaben mit mind. 1,5 Stellen personalisiert werden. Das Personal sollte dabei räumlich in der Umgebung der Marienburg angesiedelt werden.

Hinter diesem Statement stehen:

Markus Alt, Bernd Berenz, Matthias Brenken, Paul Diederichs, Markus Engel, Irmgard Hauröder-Diewald, Stefanie Heinzen, Frank Hoffmann Christoph Nörling, Marion Oswald, Michael Przesang, Veronika Rass, Dietlinde Schmidt, Rudolf Zavelberg

Ursula Schädler, 18. März 2021

Offener Brief an Bischof Dr. Ackermann

Sehr geehrter Herr Bischof Ackermann,

Sie ahnen schon, worum es geht, wenn in diesen Tagen ein Brief mit dem Absender Bullay bei Ihnen eingeht: die Mitteilung zum beschlossenen Ende der Marienburg, die am 04.03.21 ohne Vorankündigung, ohne persönliche Begegnung, ohne den Blick auf die betroffenen Menschen, - egal ob Gemeinde, Projektteilnehmer oder Mitarbeiter - übermittelt wurde, treibt mich dazu an, Ihnen zu schreiben. Noch immer bin ich fassungslos, traurig und wütend zugleich.

Gänzlich ungefragt bin ich, nicht nur im Prozess der Entscheidung, sondern bis heute, aber ich äußere mich tatsächlich auch ungefragt! Und ich, als mündige Christin, habe etwas zu dieser Entscheidung zu sagen.

Schon als Jugendliche habe ich mich auf den Weg gemacht, die Kirchenorte zu finden, in denen ich mich angesprochen und angesehen fühle, an denen Botschaft und Handeln in Einklang stehen, mein Leben berühren. Weiß Gott, kein einfaches Unterfangen!! Es ist mir immer wieder gelungen, Orte zu finden, an denen lebendige Kirche erlebbar ist, an denen ich Kraft schöpfen und mich aktiv und mit den mir anvertrauten Talenten einbringen kann. Seit 1997 lebe ich in Bullay und habe damals beim ersten Besuch auf der Burg einen solchen Ort erspürt, an dem ich willkommen und gemeint bin. Vieles hat sich in diesem Zeitraum verändert und entwickelt, in meinem persönlichen Leben und auch auf der Burg. Menschen, die kommen und gehen. Dynamik mit Höhen und Tiefen, das Leben in seiner ganzen Fülle. Ich habe hier eine Heimat gefunden, einen Raum und eine Atmosphäre des achtsamen Miteinanders, des Mitbestimmens, des Verantwortung Teilens, des Einbindens meines Glaubens in den ganz konkreten Alltag. Miteinander wachsen, die eigenen Talente mehren und die der anderen schätzen, einander tragen auch in schweren Tagen, das Leben teilen in all seinen Facetten, Weggemeinschaft erleben. All das ist hier möglich und gewünscht. Und ich gestalte aktiv mit, musikalisch und inhaltlich, bei der Gründung des Fördervereins, bei der Gestaltung des Kirchenraums, bei der Entwicklung neuer Formen.

Ich bin da! Offen, engagiert, bereit für Veränderungen und zum Dialog. Mich aus dieser Haltung durch eine Pressemitteilung des Bistums ungefragt verabschieden zu lassen, dazu bin ich nicht bereit. So geht Miteinander nicht, so funktioniert Kirche nicht mehr. So viele Menschen kehren doch aus dieser Erfahrung heraus der Kirche den Rücken. Ist denn das noch immer nicht verstanden?

Herr Ackermann, wo stehen Sie? Wozu sind Sie bereit? Gefangen im Amt, getrieben vom Finanzdruck, belastet von ungelösten Skandalen? Sind wir nicht als ChristInnen gerufen, miteinander auf dem Weg zu sein, gemäß Jesu Auftrag, das Reich Gottes zu leben? Sind wir nicht verbunden und ist es nicht unser Auftrag, drängende Aufgaben gemeinsam zu lösen? Wenn das nicht, was dann?

Wir brauchen keinen Bischof, der sich über die Bedürfnisse der Menschen hinwegsetzt, per Pressemitteilung kommuniziert, sich hinter Amt und Terminplan versteckt, ohne den Mut, Überforderung einzugestehen und im Dialog aufrichtig zu ringen, sich auseinanderzusetzen und gemeinsam Wege zu entwickeln. Auf diese Weise stellt sich die Kirche selbst ins Abseits! Ich, und mit mir viele Menschen, die von dieser Entscheidung betroffen sind, wir sind empört! Wir erwarten einen offenen Dialog, wertschätzend und auf Augenhöhe mit Ihnen als Verantwortlichem. Am 07.03.2021 haben Herr Struth und Frau Knopp uns zugesagt, dass sie diesen Wunsch an Sie weitergeben. Leider haben Sie bis heute nicht persönlich reagiert! Daher nochmals die Frage: Wo stehen Sie?

Das soeben auf der Homepage jugend-marienburg eingestellte, von Herrn von Plettenberg gezeichnete Leitplankenpapier besteht aus leeren Hülsen. Es enthält weder eine Positionierung noch Empathie oder gar das Angebot zur inhaltlichen Entwicklung einer Perspektive und entspricht somit leider in keiner Weise der Forderung nach einem Dialog auf Augenhöhe.

Ich bin da, offen, bereit zum Dialog auf Augenhöhe und ich bitte Sie um eine persönliche Antwort in dieser Situation, die die Ihnen anvertrauten Menschen betrifft.

Mit Grüßen vom Fuße der Marienburg

Caroliné Lamprecht, 16. März 2021

Offener Brief an Bischof Dr. Ackermann

Sehr geehrter Herr Bischof Ackermann,

mit meinem Brief nehme ich Bezug auf die von Ihnen am 04.03.2021 verkündeten Pläne zum Kloster Himmerod und der damit verbundenen Aufgabe der Marienburg.

Zunächst einmal möchte ich mich ganz kurz vorstellen. Mein Name ist Caroliné Lamprecht, bin gebürtig aus Wittlich, 34 Jahre junge Mutter einer knapp 18 Monate alten Tochter, inzwischen wohnhaft in Münstermaifeld.

Vorweg ein Blick zurück in die ferne Vergangenheit: Ich wurde im katholischen Glauben erzogen, doch gab es für mich immer nur einen sehr schwachen Zusammenhang zwischen GLAUBE und KIRCHE. In die Kirche zu gehen bedeutete für mich als Kind immer ewiges stilles Herumsitzen, bei der 45 minütigen Predigt fast einzuschlafen und Kälte. Kälte nicht nur der Temperaturen wegen, sondern der leeren Kirche wegen. Selbst zu Weihnachten war die Kirche nur gefüllt, wenn ein Krippenspiel aufgeführt wurde. Wenig wunderlich, dass ich beim Eintritt ins Erwachsenenalter mit dem Gedanken spielte aus der Kirche auszutreten.

Meine Meinung wurde jäh geändert, als ich erstmals 2008 an den Kar- und Ostertagen auf der Marienburg teilnahm. Ich pilgerte zu Fuß von Wittlich auf die Marienburg und kam dort mit dicken Blasen an den Füßen an. Und dennoch war es für mich das wohl schönste Osterfest überhaupt. Was ich dort erleben durfte, war für mich gänzlich neu und völlig unerwartet: Kirche war auf einmal ein Ort der Gemeinschaft, des Zusammenhalts, der Wertschätzung jedes Einzelnen, des gestalterischen Freiraums und des Glaubens, und ein Ort, an dem Fremde schnell zu Freunden werden. Auf der Marienburg fühle ich mich seither immer gut aufgehoben. Leider habe ich Vergleichbares sonst noch nirgends vorgefunden. Ein spiritueller Ort wie die Marienburg, mit langer Geschichte, einer bezaubernden und in schweren Zeiten Kraft spendenden Lage und so viel Mut zu Neuem ist ein Ort, den es viel häufiger geben sollte.

Ein Blick in die Gegenwart: Die räumliche Distanz zur Marienburg lässt mich inzwischen seltener auf die Marienburg kommen. Dennoch freue ich mich immer, wenn ich es dann doch mal wieder dorthin schaffe. Und so war ich unendlich traurig, als es mir letztes Jahr wegen Corona verwehrt blieb mit meiner kleinen Tochter an den Kar- und Ostertagen teilzunehmen. Dass seither wöchentlich Telefongottesdienste stattfinden, tröstet ein wenig, denn die Gemeinschaft lebt auf diese Art weiter. Dass es aber ab 2024 überhaupt keine Kirche auf Marienburg mehr geben soll, war für mich unerwartet, erschütternd, ein großer Verlust. Ein großer Verlust weniger für mich persönlich, als für meine Tochter und für alle Kinder und Jugendlichen. Wo sonst, als in einer etablierten Kirche der Jugend, einer Kirche, in der Kinder Kinder sein dürfen und auch mal herumlaufen dürfen oder weinen dürfen, ohne dass die Eltern sofort missbilligend von Pastor und Messbesuchern angeschaut werden, sollen denn Kinder heute noch zum Glauben finden? Wo sich die Eltern nicht wohl fühlen, werden sich die Kinder niemals geborgen fühlen.

Die Abkehr von der Kirche breitet sich immer weiter aus. Die zunehmenden Schließungen von Kirchen beschleunigen die Entwicklung. Wenn die (deutsche) katholische Kirche eine Zukunft haben will, muss ein Umdenken stattfinden: Öffnen statt Schließen. Vermehren statt Reduzieren. Freiräume statt Enge. Die Synode war ein Schritt in die richtige Richtung. Die von Ihnen getroffene Entscheidung leugnet offensichtlich das, was die letzten Jahre publiziert wurde.

Als gebürtige Wittlicherin kenne ich das Kloster Himmerod und ich bin überzeugt, dass sich dort sehr gut eine Kirche der Jugend etablieren kann, insbesondere dann, wenn das engagierte Team der Marienburg dorthin umgesiedelt wird und es dort mit gleichem Eifer ans Werk geht. Dass hierfür jedoch zwei Einrichtungen komplett aufgegeben werden sollen, lässt mich an der Kirche wieder zweifeln. Ich weiß um die finanziellen Schwierigkeiten, die entstehen, wenn Nullzinsen auf Verpflichtungen (u.a. Gehälter, Pensionen) treffen. Ich weiß aber auch um die alternativen Möglichkeiten, die es gibt, um die langfristige finanzielle Lage zu verbessern. Soweit ich das anhand der öffentlichen Dokumente überblicken kann, hat das Bistum Trier NOCH kein akutes finanzielles Problem. Weshalb also nicht die bisherigen Standorte am Leben lassen und zusätzlich Himmerod ein neues Leben geben?

Den Glauben werde ich nicht verlieren, jedoch das Vertrauen in die katholische Kirche, wenn Sie Ihre Entscheidung nicht nochmal zu überdenken bereit sind. Es gibt ganz gewiss Alternativen. Ich appelliere an Sie, geben Sie der Marienburg noch eine Chance! Geben Sie sie nicht auf!

Bitte denken Sie drüber nach.

Sarah Kontermann, 14. März 2021

Offener Brief

Einen guten Tag an die getauften Christen der Leitungskonferenz,

guten Tag Herr Schlich, Herr Struth, Frau Knopp, Herr Diederichs,

lieber Jan und liebe Mitarbeiter der Fachstelle,

der 4. März 2021 wird mir wohl immer als ein Datum in Erinnerung bleiben, an dem mir der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Seit der perfekt ausgefeilten Pressemitteilung und der so wenig sensiblen, wie unumstößlich wirkenden Mitteilung über das Ende der Marienburg auf jeglichen Ebenen befinde ich mich „im luftleeren Raum“. Gedanken kreisen, ich schlafe mit Tränen in den Augen ein und wache nach einigen Stunden ebenso wieder auf. Die Grundlage meiner Spiritualität, das Selbstverständnis von seelsorgerischer Arbeit und die Überzeugung, dass die Menschen, die die katholische Kirche im Bistum führen, nach den Grundpfeilern christlichen Glaubens handeln, sind bis ins Mark erschüttert!

Fliege frei! – Wir verleihen der Kirche Flügel. Vor vielen Jahren war dies der Slogan mit dem 50 Jahre Jugendarbeit auf der Marienburg gefeiert wurden. Dieser Satz beschreibt so treffend den Geist Gottes, der auf der Marienburg in so besonderer Weise weht: Offenheit, Menschen im Dialog auf Augenhöhe, Menschen entdecken sich selbst und geben was sie können für die Gemeinschaft, Wertschätzung und Kreativität –alles mit Jesus unter uns. Eine Kirche, die das Ziel hat, in Zukunft weiter in der Mitte der Gesellschaft zu stehen bzw. dort wieder anzukommen, kann dieses nur erreichen, indem sie eben diese Orte (und damit Menschen) wie die (auf der) Marienburg vermehrt, anstatt sie lediglich zu verwalten. Davon bin ich zutiefst überzeugt.

Auch wenn meiner Meinung nach die Entscheidung auch inhaltlich absolut falsch ist, möchte ich dabei ausdrücklich betonen: Meine Erschütterung liegt NICHT primär an der Entscheidung gegen die Marienburg. Vor allem ist die Art und Weise wie diese Entscheidung herbeigeführt und kommuniziert wurde Grund für meine massive Enttäuschung! Ohne mich in irgendeiner Weise gedanklich, emotional oder kreativ auf die „Detonation“ vorbereiten zu können, prasselte die Schreckensnachricht auf mich ein. Dazu kommt der fundamentale Vertrauensverlust gegenüber meinen hauptamtlichen Wegbegleitern. Unverändert weiter machen ist für mich keine Option! Darum mein Appell: Nutzen Sie nun die Chance für die weitere Entscheidungsfindung was die Marienburg betrifft aber – und vor allem – was jegliche zukünftige Entscheidung betrifft! Schaffen Sie JETZT Strukturen und Konzepte, die eine Partizipation signalisieren, ermöglichen und zukünftig unabdingbar machen. Ich bin zum Dialog bereit!

Um es noch einmal klar zusammenzufassen:

Ich benötige: transparente Entscheidungsprozesse und die dazu nötige Schaffung von Strukturen, die eine Partizipation an Entscheidungen ermöglichen

Ich gebe: einen kreativen Kopf, die Bereitschaft zum Ringen nach Lösungen und Kompromissen und die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche

In der Hoffnung auf einen gemeinsamen weiteren Weg…

Sarah Kontermann

(getaufte Christin, Teilnehmerin an Angeboten der Fachstelle Marienburg, Chorsprecherin des Jungen Chors Marienburg, Initiatorin der Telefongottesdienste, Kommunionkatechetin, Heilpädagogin, Musikgartenlehrkraft, Mama und Ehefrau)

Franz-Josef Kreuter, 14. März 2021

Gedanken zur Zerstörung der Marienburg

Ich sitze in der Marienkapelle auf der Marienburg und frage: „Mein Gott warum hast du diesen Ort verlassen?“

Auf der Stirnseite schaue ich auf das Bildnis „Ich habe keine Hände als Eure“ und mache mir so meine Gedanken. Bisher war dieses Bildnis für mich immer Ansporn, es war Auftrag und viele hier oben haben versucht DIR Antworten zu geben, DICH zu unterstützen, DIR Hände zu geben.

Hier auf der Marienburg hattest du Hände, von jungen Christen, die sich an dir ausrichten konnten, die ein soziales Jahr absolvierten, die anderen Menschen die frohe Botschaft weitertragen konnten.

Ich frage: Warum schlägst du die Hände aus?

Hier auf der Marienburg hattest du Hände, von jungen Familien, die dich mit ihren Kindern hier besucht haben, die den Glauben, deine Botschaft vom Leben, weitergetragen haben.

Ich frage: Was haben sie getan, dass du dich von ihnen abwendest?

Hier auf der Marienburg hattest du Hände, von Gruppen und jungen Menschen, die sich auf die Suche nach dir und deiner Lehre begeben haben. Junge Menschen die seit Genrationen mit freudigen Herzen ihr Leben an dir ausrichten konnten. Wo Schulklassen voller Stolz ihre Gedanken präsentieren konnten.

Ich frage: Warum verlässt du sie?

Hier auf der Marienburg hattest du Hände, von vielen Menschenaus unterschiedlichen Ländern, die dich hier besuchen durften, die ihre Bitten hier äußern durften und Trost gesucht haben.

Ich frage: Warum verschmähst du sie?

Hier auf der Marienburg hattest du Hände, indem Menschen hier eine Richtung im Glauben und im Leben gefunden haben. Zusammen mit dem hl. Geist konnten sie gestärkt voller Hoffnung ein Leben in deinem Geist führen und weitergeben.

Ich frage: Was haben sie getan, dass du sie verlässt und allein zurücklässt?

Hier auf der Marienburg hattest du Hände, von ehrenamtlichen und hauptberuflichen Begleitern, die sich der Sache Jesu begeistert gestellt haben.

Ich frage: Was haben sie getan, dass du sie brutal abservierst?

Hier auf der Marienburg hattest du Hände, die hier in diesen Lebensräumen sich an Lebensträumen gestärkt, die Freundschaften fürs Leben geschlossen, die sich hier gefunden und lieben gelernt haben.

Ich frage: Warum ist dir das nichts wert?

Ich stehe hoffnungslos und leer vor den Trümmern der Marienburg. Bei mir kommen Fragen auf:

„Wie wirkungsvoll für die Welt wäre es, wenn hier auf der Marienburg immer noch…

· Jugendliche ernst genommen und die Hände reichen dürften?

· Junge Familien dir zugewandt dir Hände reichen dürften?

· Junge Gruppen in ihrer Suche nach dem Weg des Lebens dir Hände reichen dürften?

· Suchende dir flehentlich die Hände entgegenstrecken dürften?

· Bittende weiter die Hände falten dürften und Trost erlangen dürften?

Nun verwandelst du diesen Ort in eine Wüste. Du zerschlägst Steine, Gedanken, Hoffnungen, Sehnsüchte und Lebenseinstellungen zu deiner Lehre. Warum nur verschmähst du die Geschichte dieses hl. Ortes?

Ich sitze immer noch in der Marienkapelle auf der Marienburg und frage: „Mein Gott warum hast du diesen Ort verlassen?“ und mir schwirren viele Gedanken durch den Kopf. An diesen Fragen bleibe ich hängen:

Wo war der hl Geist als diese Entscheidung getroffen wurde?

Wurde sein Rufen bewusst nicht wahrgenommen?

„Ich habe keine Hände als Eure“ - Wir bieten DIR unsere Hände an

Johannes-Maria Schatz, 14. März 2021

Offener Brief an Bischof Dr. Ackermann

Sehr geehrter Herr Dr. Bischof Ackermann,

Als ehemaliger Leiter des von Ihrem Amtsvorgänger Bischof Hermann Josef Spital ins Leben gerufene Jugendbildungszentrums Marienburg habe ich aus der Ferne und doch mit Entsetzen Ihre Ankündigung vernommen, diesen auf einen über 1.400 Jahre kirchlichen Brauch zurückblickenden spirituellen Ort aufzugeben.

Zudem wollen Sie ja nicht irgendein Jugendhaus schließen, sie beenden eine 70jährige Tradition DES Jugendhauses Ihres Bistums! Dort wo seit 14. April 1952 Generationen von aktiv wirkenden Gläubigen ihre spirituelle Heimat gefunden haben, wollen Sie die Tore verriegeln.

Dabei beziehen Sie eben jene, die Jugendverbände, die dort hauptamtlich Tätigen, aber auch die Gläubigen und die politisch Verantwortlichen vor Ort nicht mit in Ihre selbstherrliche Entscheidung ein. Wieder einmal fällt ein Oberhirte sein Urteil im Hinterzimmer. Die Begründung liest sich wie ein Offenbarungseid des theologischen Versagens: Den tausenden Gläubigen, die sich wie einst in Tabgha um Jesus versammelt hatten, rufen Sie in der Trierer Abenddämmerung zu. „Hier habe ich für euch kein Brot und keine Fische mehr. Pilgert weiter zu einem andern Ort. Dort will ich sie euch vielleicht dann geben.“

Ausgerechnet den Mons Sancti Petri wollen Sie für Silberlinge verschachern? Wie der Spingiersbacher Abt Johann Print von Horchheim vor rund 500 Jahren Ihrem Amtsvorgänger, der aus dem frommen Frauenkloster eine militärische Festung machen wollte, entgegen geschleudert hat: „Aut Marienburgum, aut nihil“, fordere auch ich Sie dazu auf, Ihre kleingläubige Entscheidung zu revidieren. Noch haben Sie hunderte wahrhaft Glaubende, die mit Ihnen zusammen diesen heiligen Ort weiterhin als Zentrum der Spiritualität und des ökumenischen Erwachsenwerdens gestalten wollen.

Herr Dr. Ackermann, auch für Bischöfe ist es immer Zeit umzukehren! Setzen Sie sich mit den bereits organisierten Menschen vor Ort, den Jugendverbänden und den Fachstellen an einen Tisch und vertrauen Sie auf den Heiligen Geist, der eben nur dort weht, wo es Menschen guten Willens gibt. Sie dürfen die Marienburg nicht schließen! Im Gegenteil: Sie sollten sie schützen, bewahren und ausbauen! Viel zu viel steht für Ihr Bistum auf dem Spiel.

Ich bin mir dessen bewusst: Dazu bedarf es Mut. Aber was wäre aus dem Volk Israel geworden, hätte sich Mose damals auf den gefährlichen Weg hinaus aus Ägypten nicht eingelassen oder hätte sich der kleine Hirtenjunge dem Riesen Goliath nicht entgegengestellt? Was für eine Zukunft hätte der neue Bund gehabt, hätte sich Maria der Botschaft Gabriels verweigert oder Josef seine schwangere Verlobte verlassen?

„Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wo du unterwegs bist.“ So verheißt es Gott in Josua 1,9.

Bischof Ackermann, treffen Sie eine mutige Entscheidung für die Marienburg und verstecken Sie sich nicht hinter Zahlen!

Heinz M. Müller und Lothar Scheidt, 12. März 2021

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Anziehung und Auftrag

Sogar die rebenlosen Weinbergspfähle scheinen mit aller Macht zur

Gottesburg zu streben. Wie auch ich. Hinauf zum schulterschmalen

Bergesrücken. Hinter dem stets offenen Tor. Wo soviel Hoffnung

vermittelt wurde. Wo man Fragen an Gott und die Welt stellen konnte.

Wo man Antworten bekam.

Hier wurde Gemeinschaft gelebt. Hier konnte man glauben. Hier konnte

man zum Glauben zurückfinden. Hier lernten wir, die helfenden Hände

des gekreuzigten Jesus zu sein. Wenn wir in's Tal zurückgekehrt

waren.

Was wird wohl jetzt daraus werden?

Christian Kontermann, Zell-Kaimt, 11. März 2021

Offener Brief an den Bischof

Lieber Herr Dr. Ackermann,

der Brief, in dem Sie verkünden die Marienburg aufzugeben, ist nun eine Woche her. Meine Familie und so viele engste Freunde mit mir, die wir verwurzelt mit diesem Ort sind, waren erschüttert und entsetzt.

Wie kann Kirche einen solch lebendigen Ort des Austauschs, der Spiritualität, der Offenheit, ein Ort, der Keimbildung für so viele junge Menschen war und ist, gerade in diesen Zeiten aufgeben?

Genau diese Orte braucht es. Genau diese Orte waren für mich als Katholik bei all den negativen Schlagzeilen, bei all der Rückwärtsgewandheit, bei all dem Eingefahrenen, immer DIE Rechtfertigung: Kirche geht anders, Kirche geht lebendig, Kirche geht offen, Kirche geht gemeinsam, Kirch geht neu.

Eine Kirche, die solche Orte aufgibt, auf eine solche unakzeptable Art und Weise, von oben herab, das Entsetzen, die Trauer und den Vertrauensbruch damit billigend in Kauf nimmt, ist nicht länger meine Kirche.

Ich bin am zweifeln. Mehr als zuvor in meinem Leben.

Ich bitte Sie, da ich an das Gute in uns allen Glaube: Seien Sie ehrlich mit sich, schauen Sie nicht nur auf Zahlen, schauen Sie auf Menschen, auf lebendige Orte, auf Orte, die Sie entwickeln können. Auf Orte, die dazu führen, dass Menschen Theologie studieren. Das Menschen sich ehrenamtlich engagieren. Ohne dies Orte, kann Zukunft nicht stattfinden, kann sich Neues nicht entwickeln. DIESE Orte, diese Keime für den so wichtigen offenen Geist müssen wir vermehren, und nicht finanzpolitisch wegrationalisieren und zentralisieren. Das ist nicht einfach. Das verlangt Mut. Das verlangt eine Vision. Das verlangt einen Dialog. Das verlangt Kreativität.

Überdenken Sie Ihre Entscheidung. Kommen Sie mit uns in den Dialog. Auf Augenhöhe. Für mich, für meine Familie, für die künftige Generation von engagierten Menschen in unserem Bistum.

Ich möchte mitwirken, ich möchte anpacken. Nach dieser Erfahrung jetzt, zweifel ich allerdings jeden Tag mehr, ob das gewünscht ist, fühle mich ausgenutzt, fühle mich entmündigt, fühle mich im Stich gelassen.

Beziehen Sie Stellung. Seien Sie offen. Rücken Sie das wieder gerade. Dann sind wir weiter an Ihrer Seite.

Ulla Schädler, 9. März 2021

Wie schön wäre es gewesen, wenn das Bistum in ausführlichen Beratungen und Diskussionen gemeinsam mit den ihm anvertrauten Christinnen und Christen, mit Aktiven und Engagierten um eine Zukunftsvision für die Jugendarbeit gestritten hätte. Entscheidungen wären vorbereitet worden und – auch wenn nicht alle einer Meinung gewesen wären – nachvollziehbar gewesen. Vielleicht ein Konzept der Jugendarbeit, das auf Schöpfung ausgerichtet wäre, das Kreativität fördert, Räume eröffnet, LebensT(R)äume ermöglicht

Wie schön wäre es, wenn Entwicklungen nicht einfach unterbrochen würden. Wir sind nicht auf der Suche nach einem faden Festhalten und nichtssagenden Strukturen, die für alle bequem und kuschelig weichgespült, aber langweilig und lebensfern sind. Wir wollen streiten und uns auseinandersetzen, müssen nicht in allen Einzelpunkten einer Meinung sein. Aber die Vision, die uns verbindet vom Reich Gottes, das hier und jetzt beginnt, die brauchen wir. Damit sind wir bestärkt Abschiede, Neubeginne, Veränderungen, Verluste zu bewältigen, ein gelingendes Leben zu wagen. Stillstand und Verharren – das wünscht sich niemand von uns.

Wie tröstlich wäre es, wenn wir nach einem gemeinsamen Prozess des Auslotens und Abwägens und Abstimmens mit der Perspektive, einem Konzept für eine veränderte Zukunft der Marienburg hier stünden, wenn Unterstützung und Begleitung signalisiert würden. Wenn klar wäre, wie sehr die Aktivitäten unserer Gemeinde geschätzt werden und in einem neuen, sich verändernden Rahmen sich entwickeln dürften.

Wie ehrlich wäre es, wenn die Bistumsleitung mutig und authentisch im Dialog wäre, sowohl ihren Mitarbeitern gegenüber als auch allen Menschen, Frauen, Männern, Kindern, die zum Dienst berufen sind. Wenn das Vertrauen auf den guten Geist zu Demut und Geduld miteinander führte, wenn nicht Machtverhältnisse und Finanzpläne Ausschlag gäben, sondern Transparenz, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit? Wenn wir gemeinsam unterwegs wären.

Leben, das heißt immer Veränderung, Dynamik, Abschied, Verlust, Wachsen und Wandeln – egal in welchem Bereich des Alltags. Nicht alles ist gradlinig und vorhersagbar. Immer wieder sind wir gefordert, uns zu entwickeln, anzupassen, Lösungen zu finden, Schwierigkeiten auszuhalten. Diese Kompetenzen sind von jeder und jedem im Alltag gefordert und auch unser Gemeindeleben macht einen wesentlichen Anteil unseres Alltags aus. Wir möchten gleichberechtigt und demokratisch unseren Weg aushandeln und entwickeln.

C. Höly (2000): „Pläne durchkreuzt, Hoffnung zerbrochen, Ziel aus den Augen, Wege verworren, Schritte gebremst und nichts geht mehr.. Gott lass uns immer wieder aufstehen, Gott lass uns immer wieder Land sehen, Gott lass uns immer wieder spüren, dass Leben weiter geht.“

Tobias Boemer, Alf, 9. März 2021

Über die Schließung und den angekündigten Verkauf, so wie die plötzliche Verkündigung bin ich sehr bestürzt.

Für mich bietet die Marienburg Menschen aus der Region und überregional die Möglichkeit der Begegnung. Gerade in unserem ländlichen Raum ist es wichtig, dass man aus den Dörfern ausbricht und anderen Menschen begegnet. Dies hat die Marienburg mit ihren Angeboten geschafft.

Allein die Messen in der Kapelle bieten etwas, das in den Ortsgemeinden nicht angeboten wird: Die moderne Innenraumgestaltung (Der Priester ist mit in der Gemeinschaft), Bücher für Kinder liegen aus, sie dürfen sich frei bewegen, Dienste werden offen verteilt, die musikalische Begleitung wird von Teilnehmern angeboten. Ich halte diese Gottesdienste für ein Symbol der Offenheit. Dies ist etwas besonderes und muss sogar noch ausgebaut werden! Es sollte dem Bistum auch um die „Zukunftsfähigkeit“ der Kirche gehen.

Für mich und viele meiner Bekannten hat die Marienburg einen bedeutenden Beitrag zu unserer persönlichen Entwicklung geleistet: Wir sind aufgewachsen mit dem Jungen Chor Marienburg, sind unzählige Male mit im Gottesdienst aufgetreten, haben uns selbst als Betreuer eingebracht, mit Orchesterworkshops und Probewochenenden in die Gottesdienste eingebracht, … . Einige meiner Freunde und viele Bekannte hätte ich heute nicht ohne diese Angebote. Heute ist es immer noch ein Gottesdienst, zu dem man gerne, auch mal zu Fuß, pilgert.

Dies wird nun wegbrechen. Für viele Kinder und Jugendliche der Region wird es diese Option nicht mehr geben. Himmerod ist nicht mehr in unserem Umfeld. So wird für unsere Kinder und Jugendliche die Kirche noch fremder.

Dass die Bindung der Jugendlichen zur katholischen Kirche von Jahr zu Jahr schwieriger werden sehe ich, da ich an der Front arbeite: Als katholischer Religionslehrer stelle ich fest, dass viele Kinder Schwierigkeiten haben, einen Kirchenraum zu beschreiben. Gottesdienstbesuche sind für die meisten meiner Schüler nicht selbstverständlich, wenn überhaupt, einmal im Jahr. Schwierig finde ich da, wenn man die Präsenz der Jugendarbeit reduziert oder zentralisiert. Eigentlich müsste in der Situation „investiert“ werden. Das sollte auch einem wirtschaftlich denkendem Unternehmer logisch erscheinen.

Traurig finde ich, dass unseren Kindern immer mehr Hürden gebaut werden um in einer aktiven Glaubensgemeinschaft groß zu werden. Für mich wird nun ein bedeutender Teil meiner religiösen Wurzel abgesägt. Die Gefahr ist da: Der Halt wird schwächer.

Katharina Kohl, Braunschweig, 9. März 2021

Als die Nachricht über die Zukunft der Marienburg öffentlich wurde, kamen spontan knapp 30 hauptsächlich ehrenamtlich tätige Personen virtuell zusammen. Sicherlich gab es in diversen anderen Bereichen ebenfalls einen regen Austausch über die aktuelle Situation, die hohe Wellen schlug und schlägt.

Bei uns waren die die vorherrschenden Emotionen Trauer und Wut, gepaart mit massivem Unverständnis. Unverständnis über die Entscheidung des Bistums, die Marienburg zum Ende 2023 zu schließen, Wut über die Art und Weise der Kommunikation, über das vor vollendete Tatsachen stellen und Trauer um einen Ort, der viele von uns bereits das gesamte Leben begleitet und prägt.

Nicht nur mir, sondern vielen anderen, ist die Entscheidung, die Bischof Stephan Ackermann getroffen, aber noch nicht mal für nötig befunden hat selbst in der offiziellen Entscheidungsverkündung mitzuteilen, unverständlich. Die Selbstdarstellung über die Rettung des Klosters Himmerod mit der gleichzeitig im Nebensatz erwähnten, scheinbar unwichtigen Schließung der Marienburg und des Hauses Sonnental in Wallerfangen ist für alle Personen, die diesen beiden Orten auf welche Art und Weise auch immer verbunden sind, ein Schlag ins Gesicht.

Es scheint als sei das Hauptargument der Finanzierung das einzige in der Entscheidung berücksichtigte gewesen zu sein. Vielleicht hat aber auch die vor einiger Zeit von Ackermann getroffene Aussage das Kloster Himmerod zu retten seinen Teil dazu beigetragen. Reine Spekulation, die aufkommt, wenn Entscheidungen dermaßen undurchsichtig und intransparent an persönlich, beruflich oder politisch Betroffenen vorbei getroffen werden.

Eine Offenlegung der Kostenvoranschläge mit der Möglichkeit der Stellungnahme oder einer anderen Lösungsfindung wäre das Mindeste gewesen, was ich mir und sicherlich viele andere auch sich gewünscht hätten. Ganz zu schweigen von der Enttäuschung derjenigen, die ein gesamtes Konzept für den Standort Marienburg entwickelt haben, und dies nun zu Teilen stumpf auf das Kloster Himmerod übertragen sehen. In finanzieller Hinsicht erscheint es hinterfragbar warum einzelne Gemeindekirchen, in denen nicht wöchentlich eine Messe stattfinden kann, für viel Geld renoviert werden, eine Kirche mit aktiver weitreichender Gemeinde und wöchentlichen Messen hingegen in den Boden gestampft wird. Eine Kirche wie die Marienburg, mit einem dermaßen wertvollen historischen, kulturellen und spirituellen Hintergrund, zu verkaufen … ist der finanzielle Druck des Bistums wirklich so hoch? Oder wurde die einfachste Lösung, ohne Rücksicht auf nicht-materielle Verluste, gewählt.

Die Entscheidung ein funktionierendes Konzept, sei es als Jugendkirche, Kirche der Generationen oder einfach als aktive Gemeinde mit gelebtem Glauben, aufzugeben und stattdessen ohne weitere Planung, abgesehen von einem 200 Betten Haus, ein neues Projekt hochzuziehen, ergibt keinen Sinn. An einem Ort, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer erreichbar ist und der bisher hauptsächlich durch klassische Konzerte etc. im Fokus stand (ein Angebot, das viele zu schätzen wissen und dort bisher gut seinen Platz gefunden hat) einen kirchlichen Ort mit Schwerpunkt Jugendpastoral zu generieren, scheint, mit den bisher zur Verfügung stehenden Informationen, schwer vorstellbar. Schade auch, dass offensichtlich nur eine Entweder-Oder-Option gedacht wurde.

Die Kirche Marienburg hat als Ort des gelebten Glaubens, egal ob als JuBiz, Kirche der Jugend oder „einfach nur Kirche“ ein lange Tradition und viele Menschen beeinflusst. Entschlüsse zum Theologiestudium wurden dort gefasst, junge Familien haben ihren in Wohnsitz in die Nähe verlagert, um sich dort miteinbringen und ihre Kinder dieselben Erfahrungen im Glauben erleben lassen zu können, die sie selbst so sehr geprägt haben. Eine Gemeinde, die sich auch im Wandel der Umstrukturierungen, die bisher erfolgt sind und die zum Wachstum und zu Erneuerung dazu gehören, immer wieder neu er- und gefunden hat, auf diese Art und Weise kalt zu stellen, ist der Kirche nicht würdig.

Menschen, die mit ihrer gesamten Integrität bisher hinter der Kirche standen und sich weit über das Ehrenamt hinaus engagiert haben, nun sowohl an der Entscheidung als auch an der Art der Kommunikation und der fehlenden Möglichkeit der Partizipation brechen zu sehen, macht mich unfassbar traurig und wütend.

Hier hat die Kirche in einer fundamentalen Art und Weise versagt und die Werte des christlichen Glaubens verraten. Statt Mitgefühl, Glaube und Wertschätzung scheinen finanzielle Interessen und persönliche Profilierung stark im Mittelpunkt zu stehen. In Zeiten, in denen wir über Mitbestimmung, Augenhöhe und Synode/synodalen Weg diskutieren, hat das Bistum Trier davon wenig verstanden und in diesem Fall nichts umgesetzt. Von meiner Kirche erwarte und fordere ich mehr! Nämlich einen Dialog auf Augenhöhe, Einbindung von Vertretern der betroffenen Gruppen in die Entscheidungsfindung und eine ehrliche und transparente Kommunikation und das alles bevor eine Entscheidung, die so viele Menschen und Lebensrealitäten betrifft, getroffen wird.

In diesem Sinne hoffe ich, dass die vielfältigen Rückmeldungen, die das Bistum in den letzten Tagen erhalten hat und die, die noch kommen werden, Gehör finden, um so wenigstens ein bisschen Respekt gegenüber seinen Mitgliedern zu zeigen. Denn ohne Menschen, die den Glauben mit Leben füllen und die Basis der Kirche bilden, wird die Kirche nicht bestehen können.

Angelika Kontermann, 8. März 2021

Wir haben mit großem Entsetzen von der Schließung der Jugendkirche Marienburg gehört. Das kann und darf nich wahr sein. So ein Ort wo Kirche erlebt und gelebt wird zu schliessen, bedeutet Rückschritt . Sollte man nicht alles tun um diese Orte zu erhalten. Es ist so eine gewachsene Institution, wo wir uns als Ältere (65 und 68 Jahre) immer wohlgefühlt haben. Und dann das Geld in ein Kloster zu investieren wo keine Anbingung an öffentliche Verkehrsmittel ist . Es ist ein Unding und wird sicherlich spürbare Konsequenzen für dieKirche haben.

Ulla Schädler, 7. März 2021

Stell Dir vor, es ist Kirche und jede und jeder wird gehört!

Stell Dir vor, es ist Kirche und jede und jeder wird wertgeschätzt!

Stell Dir vor, es ist Kirche und jede und jeder erfährt Bestärkung.

Stell Dir vor, es ist Kirche und es ist Raum für Vielfalt und Ideen, für Gottes Stimme mitten im Leben.

Stell Dir vor, es ist Kirche und wir sind eine Gemeinschaft auf dem Weg.

Stell Dir vor, es sagt jemand: jetzt nicht mehr und alle bleiben.

Was wie eine ferne Vision klingt, das erleben wir als Gemeinde der Marienburg ganz konkret.

Wir teilen Leben, Lebensträume entwickeln sich und wachsen, Menschen kommen, bleiben oder gehen bestärkt weiter. Glaube erfahrbar, nicht verordnet oder eingezwängt in einen rigiden Rahmen. Die Marienburg ist ein offener Ort, an dem jede und jeder willkommen ist und das konkret spürt. Ein Ort, an dem das Bunte Ausdruck des Lebens und ausdrücklich gewünscht ist. In diesem Freiraum entdecken die Menschen sich selbst, bringen spontan und gern ihre Stärken ein, wissen sich auch in ihrer Schwachheit angenommen und getragen. Dynamik, Kreativität und Gemeinschaft entfalten sich. Neue und lebendige Formen entstehen. Das Team lässt sich auf die Menschen ein, erwartet und begleitet alle, die kommen und ermutigt, gibt Raum. Begegnung mit dem eigenen Selbst, mit dem Gegenüber, mit Gott selbst, als zentrale und bestärkende Erfahrung. Viele Menschen, jede und jeder auf dem eigenen Weg, aber doch gemeinsam unterwegs.

Und nun – aus dieser konkreten, gelebten Wirklichkeit auf der Marienburg - verordneter Rückfall in eine ferne Vision? Wir sagen NEIN!

Silke Strothotte, 6. März 2021

Guten Morgen. Unsere Familie ist erst letzten Herbst nach Bullay gezogen.

Ich kenne die Marienburg noch nicht lange, bin nicht tief im Geschehen um die bisherige Geschichte.

Beim ersten Gefühl der Marienburg hatte ich ein Gefühl von zuhause.

Mein 3 jähriger Sohn betrachtet die Kirche als „seine Party Kirche“ im Sinne von Lebensfreude, Tanz, Musik und Verbundenheit zu den Menschen dort.

Gelebter Glaube von klein auf.

Ich habe selten einen Ort wie Bullay erlebt in dem| so VIELE KINDER leben.

Eine Jugendkirche sollte für die Kinder und Jugendlichen auch erreichbar sein. Die Marienburg ist es. Erreichbar, von Bullay aus sogar zu Fuß. Sie ist sichtbar, als Gebäude und in ihrer Präsenz in den Herzen.

Die Kinder sind 17, 3 und 1 Jahr alt

Für uns kommt es mit einem Kleinkind nicht in Frage eine lange Anfahrt zu einer anderen Jugendkirche in Kauf zu nehmen.

Die Marienburg ist für uns als Ort (!) entscheidend.

Der Alltag mit einem Kleinkind ist turbulent, lässt sich nicht gut planen um lange Autofahrten hinzunehmen.

Himmerod kommt für uns als Gottesdienststätte nicht in Frage, das sind 40 km Strecke eine Fahrt.

Die Marienburg ist für uns so nah, dass wir an den Gottesdiensten teilnehmen können. Ohne langen Weg, schnell und gut erreichbar.

Ein Ort den wir oft spontan mit unserer Familie aufzuchen wenn wir Ruhe und Übersicht brauchen. Wenn wir uns Erden wollen.

Wir sind so oft an diesem Ort, weil er einfach auch erreichbar und spirituell kraftschenkend ist.

Rainer, Mesenich, 6. März 2021

Luther schlug seine Thesen an die Kirchentür in Wittenberg. Die Domtür in Trier ist groß….

Doro Larson, Zell-Kaimt, 6. März 2021

Die in Trier und noch weiter oben haben ganz andere Interessen. Die Marienburg lässt sich natürlich viel besser verkaufen und bringt viel mehr Geld ein als das Kloster Himmerod. Hier geht es wie so oft einfach nur ums Geld.

Da zählt keine Gemeinschaft, kein Zusammengehörigkeitsgefühl, kein wirklich Kirche leben, keine Jugendarbeit vor Ort, kein Heimatgefühl und alles was in den letzten Jahren in Burg und Kirche investiert wurde. Es ist der Ort in der ich Kirche authentisch erleben durfte, ein Miteinander anstatt von oben herab. Eben genau das Gegenteil von dem was wir wieder erleben. Wo der Pfarrer auf Augenhöhe spricht und handelt. Der auch signalisiert dass er die Gemeinde braucht um Gottesdienst lebendig zu leben. Und der Gemeinde zulässt. So viele Projekte sind dort entstanden, so viele Stunden an Arbeit investiert um Gemeinschaft zu leben, um Menschen aller Altersstufen anzusprechen.

Ich habe dort Menschen kennengelernt die in keine normale Kirche mehr gehen, weil sie sich nicht mehr mit den in Gold ausgestatteten Räumen identifizieren können.

Für mich ganz persönlich, und da kann jeder denken was er will, habe ich ein besseres Gefühl, mein Kind zur Jugendarbeit auf unsere Marienburg zu bringen, als in ein Kloster, weil für mich der Name Kloster, nach diesen Skandalen, und auch aus eigener Erfahrung, negativ besetzt ist.

Unsere Marienburg, unsere Jugendbildungsstätte und unsere Kirche, liegen wunderschön eingebettet in die Mosel Schleife, in Weinberge in denen viele Menschen ihrer Arbeit nachgehen und von vielen Orten umgeben. Sie hat natürlich ein viel höheres finanzielles Potential.

Wir werden kämpfen, werden nicht so einfach aufgeben, nicht die Jugendbildungsstätte und schon gar nicht unseren Raum indem wir Kirche erleben dürfen.

Wir verlieren nicht nur die Gebäude, wir verlieren ein Hoch engagiertes Team rundum die Marienburg, um die Kirche. Ein Team das immer ein Miteinander signalisiert, ein Team das immer ein offenes Ohr hat, ein Team dass Jung und Alt im Blick behält, ein Team das Kirche auch nach außen lebt, das Menschen einlädt Kirche wirklich zu leben. So ein Team, so einen Priester dürfen wir nicht kampflos aufgeben.

Sigrid, Pünderich, 6. März 2021

Ich bin ganz ehrlich richtig geschockt über die Entscheidung. Hier gibt es eine Kirche der Jugend, die von vielen Jugendlichen, Erwachsenen und auch älteren Menschen sehr gut angenommen wird. Ich selber war seit meiner Jugend mal mehr, mal weniger immer wieder auf der Marienburg tätig und ich habe dort wunderbare Erfahrungen erlebt. Und auch mir gaben die Menschen, besonders der damalige Jugendpfarrrer nach einem schweren Schicksalsschlag wieder Kraft, Halt und Mut. Der Bischof darf sich nicht wundern, dass immer mehr Menschen der Kirche den Rücken zuwenden. Und jetzt wird hier eine gut laufende Kirche der Jugend geschlossen, wie noch viele Menschen gerne dort zur Kirche gehen. Es ist einfach nicht zu fassen. Spielt eigentlich nur noch Geld eine Rolle?????????

Elke Marx, Lütz, 6. März 2021

Ja ich bin ganz traurig ich habe da oben wieder den Weg zur Kirche zurück gefunden💞 von der ich mich ganz weit entfernt hatte, auch der Blick auf die Mosel symbolisierte mir immer das pralle Leben dieser Fluss der sich um die Marienburg rum schlängelt ja genau das pralle Leben💃💃 die Sonnenstrahlen, die durch die bunten Fenster der Kapelle gefallen sind und die Kapelle in Buntes Licht getaucht haben. 🌈☀️ kann mir gar nicht vorstellen dass ich das nicht mehr sehe. Diese Wochenenden waren für mich immer eine Quelle. Weil alles stimmig war🌻

Heidi H., Valwig, 6. März 2021

Das ganze hat fuer mich so viele Facetten

Gelebte Oekumene

Gelebte Kirche

Ort der Begegnung fuer jung und alt

Man ist dort dem Himmel ein Stueck naeher. Ein Ort der die Seele frei Macht.

Ein Kraftort. Mehr noch ein heiliger Ort.

Allein durch ihre exponierte Lage ein Ort an dem Kirche weithin sichtbar ist. Und fuer uns alle nachvollziehbar nirgendwo mehr als dort auch spuerbar.

Das ist einzigartig. Den kann man nicht einfach irgendwohin verlagern.

Den darf die Kirche nicht einfach los lassen.

Zentraler Ort fuer die gesamten Mittelmosel.

Damit ein gut erreichbarer Ort fuer alle Moselaner, Eifler und Hunsruecker.

Sichtbar wenn man mit einem Zirkel einen 50 km Radius schlaegt.

Ein anderer Aspekt ist, sie ist ein Kulturdenkmal. Allein durch ihre Lage. Vielleicht kann man Foerdermittel requirieren.

Sie sollte so erhalten bleiben wie sie ist. Sie ist schuetzenswert. Vor allem weil sie diese exponierte Lage inmitten der Weinberge hat.

Christian Simon, Pünderich, 5. März 2021

Als 1. Beigeordneter der Ortsgemeinde Pünderich - Leben an der Mittelmosel habe ich an der Videokonferenz des Bistum Trier teilgenommen und so von der „frohen Botschaft“ erfahren. Die Jugendbildungsstätte Marienburg wird geschlossen, das Gebäude, unsere #Marienburg, soll verkauft werden. Wirklich ein Schlag!

Für die Ortsgemeinde habe ich wie folgt Stellung bezogen: „Diese Nachricht trifft die Ortsgemeinde Pünderich wie ein Schlag. Die Marienburg, deren Namen ja auch unsere beste Weinlage trägt, ist für uns Pündericher ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Identität. Die Pläne des Bistums Trier sind für die Pündericher nicht akzeptabel. Das Bistum will wahrscheinlich den gesamten Gebäudekomplex inklusive der wunderschönen Kirche, die über dem Zeller Hamm thront, verkaufen. Es steht vollkommen in den Sternen, wie es dann weitergeht. Die Marienburg ist ein ganz wichtiger Treffpunkt für Zahlreiche Jugendliche aus der ganzen Umgebung von Traben-Trarbach bis nach Cochem. Wir als Ortsgemeinde Pünderich sind in größter Sorge, wie es in der Zukunft mit der Marienburg weitergehen wird.„

Persönlich hatte ich aber auch als #Katholik ein paar Worte an Herrn Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plattenberg und Weihbschof Jörg Peters: Ein Teilnehmer war der Meinung, dies sei einzig und alleine die Entscheidung des Bischofs, die man zu akzeptieren habe. Ich bin ganz anderer Meinung: Die Mitglieder der katholischen Kirche werden ständig vor vollendete Tatsachen gestellt und müssen diese einfach hinnehmen. Das kann man den #Gläubigen einfach nicht mehr abverlangen. Wir erwarten Rechenschaft über solche Entscheidungen und über so vieles mehr.

Meiner Meinung nach fehlen demokratische Strukturen in der katholischen Kirche. Wenn sich das nicht ändert, wenn die Kirche nicht wirklich eine moderne Glaubensgemeinschaft sein will und nicht nur ein #Großkonzern, der auf Kosten der vielen gläubigen Katholiken eiskalt wegrationalisiert, dann kann es mit meiner Kirche niemals wieder bergauf gehen.

Die vielen Menschen in den Pfarrgemeinderäten, Pfarreienräten und Verwaltungsräten aber auch in Vereinen usw. arbeiten sich die Finger wund für ihre Kirche… Das hier ist kein Dank! Erhebt eure Stimme, die kann man euch nicht nehmen.

Für Pünderich und die anderen anliegenden Gemeinden gilt: Wir können beten, dass die Kirche unsere Burg an einen Interessenten verkauft, der es gut meint… Ich bleibe skeptisch. Die Kommunen haben ihre Zusammenarbeit angeboten. Bleibt nur zu hoffen, dass die demokratisch gewählten #Bürgermeister, #Ortsbürgermeister und #Gemeinderäte die Suppe nachher nicht auslöffeln müssen.

Johannes-Maria Schatz, 5. März 2021

Heute erfahre ich, dass sogar die Kapelle auf der Marienburg 2024 geschlossen werden soll. Das kommt in meinen Augen einem Skandal gleich!

Zum geschichtlichen Hintergrund, der offensichtlich der Bistumsleitung nicht mehr präsent ist: Wahrscheinlich schon um 600 findet der erste Bau einer Bergkirche auf dem „Petersberg“ (mons s. Petri) statt. Erstmalig erwähnt wird der dem Apostel Petrus geweihten Bergkirche von Kaimt im Jahre 929 und zwar als Pfarrkirche des gesamten Hamm.

Abt Richard I. zu Springiersbach beginnt 1146 mit der Gründung eines Frauenklosters nach der Regel des hl. Augustinus, die inzwischen baufällig gewordene Peterskirche lässt er abreißen. Am 18. Oktober 1156 nimmt Erzbischof Hillin von Falmagne die feierliche Einweihung der neuen Klosterpfarrkirche von Marienburg auf dem Namen „der reinen und makellosen Jungfrau Maria“ vor. Im 13. Jahrhundert blüht die junge Klostergründung durch reiche Stiftungen auf. Der Titel „Pfarrkirche“ wird unter Erzbischof Theoderich II. von Wied nach Zell in die 1218 erbaute Kirche auf dem Friedhof neben dem runden Turm übertragen.

Über die Entscheidung Kurerzbischofs Richard von Greiffenklau zu Vollraths das Kloster 1514 zu schließen, die Weigerung der Klosterfrauen, den Berg zu verlassen, die folgende juristische Auseinandersetzung mit Abt Johann Print von Horchheim, der in der Aufhebung des Klosters Marienburg eine Verletzung der dem Kloster Springiersbach erteilten kaiserlichen und päpstlichen Privilegien erblickt und kräftig Widerstand leistet, ließe sich noch vieles schreiben. Damals sollen in einer persönlichen Aussprache mit dem Erzbischof übrigens die Worte gefallen sein: „Entweder Marienburg, oder nichts!“

Auch wenn ich nicht mehr im Bistum Trier wohne, kann ich nur meine Freunde an der Mittelmosel dazu aufrufen, sich diesen Slogan heute wieder zu eigen zu machen: „Entweder Marienburg, oder nichts!

Björn Butzen, 5. März 2021

Jugendpolitisch, pädagogisch, konzeptionell wie regionalpolitisch gesehen war die Reform der Jugendbildungszentren zu Fachstellen bereits 2006 fragwürdig. Nun zeigt sich, dass die Bistumsleitung selbst bei wechselnden Häuptern nicht verstanden hat, wie wichtig die Jugendarbeit an der Mittelmosel für eine lebendige Gemeindelandschaft war und ist. Als Leuchtfeuer von Generationen, aus denen viele heutige Mitarbeiter im kirchlichen wie kirchennahen Umfeld entstanden sind, hat die Marienburg bis heute eine besondere Bedeutung.

Diesen Schritt nun zu gehen entspricht offenbar der Programmatik, Jugendarbeit nicht mehr flächendeckend anbieten zu wollen. Nicht zuletzt zeigt sich das in der Wahl des neuen Zentrums, welches infrastrukturell schlichtweg die Zielgruppe nicht mal im Blick hat.

Eine Verweigerung des regionalpolitischen Auftrags des Bistums war ja bereits seit der Schließung des Cafés auf der Marienburg klar - man hat sich damals trotz Intervention der Kommunalpolitik nicht einmal darüber Gedanken gemacht soziale Pilotprojekte dort anzugehen, indem man das Café beispielsweise zu einer Ausbildungsstätte für nicht-privilegierte Menschen in der Gesellschaft macht.

Christian Kontermann, Zell-Kaimt, 5. März 2021

Entsetzen, Fassungslosigkeit, ein Schlag ins Gesicht für alle die, die sich seit Jahrzehnten im Ehrenamt und in der Jugendarbeit auf der Marienburg engagieren.

Mit uns hat KEINER gesprochen.

uns hat KEINER hören wollen.

Dieser Ort, die Marienburg, die so vielen Menschen nicht nur rund um die Marienburg sondern von überall her, so viel gegeben hat, ein so nachhaltiges, jugendliches und offenes Bild von Kirche vermittelt hat, soll geschlossen werden - per Brief aus Trier - ohne Perspektive.

Ich bin fassungslos und nicht bereit das einfach so hinzunehmen.

Und sicher ganz viele mit mir

Sarah Kontermann, Zell-Kaimt, 5. März 2021

Die Institution Kirche sollte Orte UND Arbeit wie auf der Marienburg nicht ersetzen sondern vermehren!!. Außerdem: es kann doch nicht sein, dass man sich synodale Wege auf die Fahnen schreibt, die sich dann als Diskussion über Gotteslobnummern entpuppen und bei Lebensendscheidungen sind wir mehr als außen vor!

Johannes-Maria Schatz, 4. März 2021

Als ehemaliger Leiter des Jugendbildungszentrums (2000-2006) bringe ich die Schließung der Marienburg mal auf den Punkt: Ein Jugendhaus mit dieser langen, ehrenwerten Tradition zu schließen, kommt einem Totalversagen der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit auf Bistumsebene gleich!

(Ich erinnere an) den Tag der Einweihung der Jugendbildungsstätte am 14.04.1952… In Ruinen hatte man damals mehr Visionen als heute mit vollem bischöflichen Weinkeller in Trier!

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