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Unsere Statements

Johannes-Maria Schatz, 4. März 2021

Als ehemaliger Leiter des Jugendbildungszentrums (2000-2006) bringe ich die Schließung der Marienburg mal auf den Punkt: Ein Jugendhaus mit dieser langen, ehrenwerten Tradition zu schließen, kommt einem Totalversagen der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit auf Bistumsebene gleich!

(Ich erinnere an) den Tag der Einweihung der Jugendbildungsstätte am 14.04.1952… In Ruinen hatte man damals mehr Visionen als heute mit vollem bischöflichen Weinkeller in Trier!

Sarah Kontermann, Zell-Kaimt, 5. März 2021

Die Institution Kirche sollte Orte UND Arbeit wie auf der Marienburg nicht ersetzen sondern vermehren!!. Außerdem: es kann doch nicht sein, dass man sich synodale Wege auf die Fahnen schreibt, die sich dann als Diskussion über Gotteslobnummern entpuppen und bei Lebensendscheidungen sind wir mehr als außen vor!

Christian Kontermann, Zell-Kaimt, 5. März 2021

Entsetzen, Fassungslosigkeit, ein Schlag ins Gesicht für alle die, die sich seit Jahrzehnten im Ehrenamt und in der Jugendarbeit auf der Marienburg engagieren.

Mit uns hat KEINER gesprochen.

uns hat KEINER hören wollen.

Dieser Ort, die Marienburg, die so vielen Menschen nicht nur rund um die Marienburg sondern von überall her, so viel gegeben hat, ein so nachhaltiges, jugendliches und offenes Bild von Kirche vermittelt hat, soll geschlossen werden - per Brief aus Trier - ohne Perspektive.

Ich bin fassungslos und nicht bereit das einfach so hinzunehmen.

Und sicher ganz viele mit mir

Björn Butzen, 5. März 2021

Jugendpolitisch, pädagogisch, konzeptionell wie regionalpolitisch gesehen war die Reform der Jugendbildungszentren zu Fachstellen bereits 2006 fragwürdig. Nun zeigt sich, dass die Bistumsleitung selbst bei wechselnden Häuptern nicht verstanden hat, wie wichtig die Jugendarbeit an der Mittelmosel für eine lebendige Gemeindelandschaft war und ist. Als Leuchtfeuer von Generationen, aus denen viele heutige Mitarbeiter im kirchlichen wie kirchennahen Umfeld entstanden sind, hat die Marienburg bis heute eine besondere Bedeutung.

Diesen Schritt nun zu gehen entspricht offenbar der Programmatik, Jugendarbeit nicht mehr flächendeckend anbieten zu wollen. Nicht zuletzt zeigt sich das in der Wahl des neuen Zentrums, welches infrastrukturell schlichtweg die Zielgruppe nicht mal im Blick hat.

Eine Verweigerung des regionalpolitischen Auftrags des Bistums war ja bereits seit der Schließung des Cafés auf der Marienburg klar - man hat sich damals trotz Intervention der Kommunalpolitik nicht einmal darüber Gedanken gemacht soziale Pilotprojekte dort anzugehen, indem man das Café beispielsweise zu einer Ausbildungsstätte für nicht-privilegierte Menschen in der Gesellschaft macht.

Johannes-Maria Schatz, 5. März 2021

Heute erfahre ich, dass sogar die Kapelle auf der Marienburg 2024 geschlossen werden soll. Das kommt in meinen Augen einem Skandal gleich!

Zum geschichtlichen Hintergrund, der offensichtlich der Bistumsleitung nicht mehr präsent ist: Wahrscheinlich schon um 600 findet der erste Bau einer Bergkirche auf dem „Petersberg“ (mons s. Petri) statt. Erstmalig erwähnt wird der dem Apostel Petrus geweihten Bergkirche von Kaimt im Jahre 929 und zwar als Pfarrkirche des gesamten Hamm.

Abt Richard I. zu Springiersbach beginnt 1146 mit der Gründung eines Frauenklosters nach der Regel des hl. Augustinus, die inzwischen baufällig gewordene Peterskirche lässt er abreißen. Am 18. Oktober 1156 nimmt Erzbischof Hillin von Falmagne die feierliche Einweihung der neuen Klosterpfarrkirche von Marienburg auf dem Namen „der reinen und makellosen Jungfrau Maria“ vor. Im 13. Jahrhundert blüht die junge Klostergründung durch reiche Stiftungen auf. Der Titel „Pfarrkirche“ wird unter Erzbischof Theoderich II. von Wied nach Zell in die 1218 erbaute Kirche auf dem Friedhof neben dem runden Turm übertragen.

Über die Entscheidung Kurerzbischofs Richard von Greiffenklau zu Vollraths das Kloster 1514 zu schließen, die Weigerung der Klosterfrauen, den Berg zu verlassen, die folgende juristische Auseinandersetzung mit Abt Johann Print von Horchheim, der in der Aufhebung des Klosters Marienburg eine Verletzung der dem Kloster Springiersbach erteilten kaiserlichen und päpstlichen Privilegien erblickt und kräftig Widerstand leistet, ließe sich noch vieles schreiben. Damals sollen in einer persönlichen Aussprache mit dem Erzbischof übrigens die Worte gefallen sein: „Entweder Marienburg, oder nichts!“

Auch wenn ich nicht mehr im Bistum Trier wohne, kann ich nur meine Freunde an der Mittelmosel dazu aufrufen, sich diesen Slogan heute wieder zu eigen zu machen: „Entweder Marienburg, oder nichts!

Christian Simon, Pünderich, 5. März 2021

Als 1. Beigeordneter der Ortsgemeinde Pünderich - Leben an der Mittelmosel habe ich an der Videokonferenz des Bistum Trier teilgenommen und so von der „frohen Botschaft“ erfahren. Die Jugendbildungsstätte Marienburg wird geschlossen, das Gebäude, unsere #Marienburg, soll verkauft werden. Wirklich ein Schlag!

Für die Ortsgemeinde habe ich wie folgt Stellung bezogen: „Diese Nachricht trifft die Ortsgemeinde Pünderich wie ein Schlag. Die Marienburg, deren Namen ja auch unsere beste Weinlage trägt, ist für uns Pündericher ein ganz wichtiger Bestandteil unserer Identität. Die Pläne des Bistums Trier sind für die Pündericher nicht akzeptabel. Das Bistum will wahrscheinlich den gesamten Gebäudekomplex inklusive der wunderschönen Kirche, die über dem Zeller Hamm thront, verkaufen. Es steht vollkommen in den Sternen, wie es dann weitergeht. Die Marienburg ist ein ganz wichtiger Treffpunkt für Zahlreiche Jugendliche aus der ganzen Umgebung von Traben-Trarbach bis nach Cochem. Wir als Ortsgemeinde Pünderich sind in größter Sorge, wie es in der Zukunft mit der Marienburg weitergehen wird.„

Persönlich hatte ich aber auch als #Katholik ein paar Worte an Herrn Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plattenberg und Weihbschof Jörg Peters: Ein Teilnehmer war der Meinung, dies sei einzig und alleine die Entscheidung des Bischofs, die man zu akzeptieren habe. Ich bin ganz anderer Meinung: Die Mitglieder der katholischen Kirche werden ständig vor vollendete Tatsachen gestellt und müssen diese einfach hinnehmen. Das kann man den #Gläubigen einfach nicht mehr abverlangen. Wir erwarten Rechenschaft über solche Entscheidungen und über so vieles mehr.

Meiner Meinung nach fehlen demokratische Strukturen in der katholischen Kirche. Wenn sich das nicht ändert, wenn die Kirche nicht wirklich eine moderne Glaubensgemeinschaft sein will und nicht nur ein #Großkonzern, der auf Kosten der vielen gläubigen Katholiken eiskalt wegrationalisiert, dann kann es mit meiner Kirche niemals wieder bergauf gehen.

Die vielen Menschen in den Pfarrgemeinderäten, Pfarreienräten und Verwaltungsräten aber auch in Vereinen usw. arbeiten sich die Finger wund für ihre Kirche… Das hier ist kein Dank! Erhebt eure Stimme, die kann man euch nicht nehmen.

Für Pünderich und die anderen anliegenden Gemeinden gilt: Wir können beten, dass die Kirche unsere Burg an einen Interessenten verkauft, der es gut meint… Ich bleibe skeptisch. Die Kommunen haben ihre Zusammenarbeit angeboten. Bleibt nur zu hoffen, dass die demokratisch gewählten #Bürgermeister, #Ortsbürgermeister und #Gemeinderäte die Suppe nachher nicht auslöffeln müssen.

Heidi H., Valwig, 6. März 2021

Das ganze hat fuer mich so viele Facetten

Gelebte Oekumene

Gelebte Kirche

Ort der Begegnung fuer jung und alt

Man ist dort dem Himmel ein Stueck naeher. Ein Ort der die Seele frei Macht.

Ein Kraftort. Mehr noch ein heiliger Ort.

Allein durch ihre exponierte Lage ein Ort an dem Kirche weithin sichtbar ist. Und fuer uns alle nachvollziehbar nirgendwo mehr als dort auch spuerbar.

Das ist einzigartig. Den kann man nicht einfach irgendwohin verlagern.

Den darf die Kirche nicht einfach los lassen.

Zentraler Ort fuer die gesamten Mittelmosel.

Damit ein gut erreichbarer Ort fuer alle Moselaner, Eifler und Hunsruecker.

Sichtbar wenn man mit einem Zirkel einen 50 km Radius schlaegt.

Ein anderer Aspekt ist, sie ist ein Kulturdenkmal. Allein durch ihre Lage. Vielleicht kann man Foerdermittel requirieren.

Sie sollte so erhalten bleiben wie sie ist. Sie ist schuetzenswert. Vor allem weil sie diese exponierte Lage inmitten der Weinberge hat.

Elke Marx, Lütz, 6. März 2021

Ja ich bin ganz traurig ich habe da oben wieder den Weg zur Kirche zurück gefunden💞 von der ich mich ganz weit entfernt hatte, auch der Blick auf die Mosel symbolisierte mir immer das pralle Leben dieser Fluss der sich um die Marienburg rum schlängelt ja genau das pralle Leben💃💃 die Sonnenstrahlen, die durch die bunten Fenster der Kapelle gefallen sind und die Kapelle in Buntes Licht getaucht haben. 🌈☀️ kann mir gar nicht vorstellen dass ich das nicht mehr sehe. Diese Wochenenden waren für mich immer eine Quelle. Weil alles stimmig war🌻

Sigrid, Pünderich, 6. März 2021

Ich bin ganz ehrlich richtig geschockt über die Entscheidung. Hier gibt es eine Kirche der Jugend, die von vielen Jugendlichen, Erwachsenen und auch älteren Menschen sehr gut angenommen wird. Ich selber war seit meiner Jugend mal mehr, mal weniger immer wieder auf der Marienburg tätig und ich habe dort wunderbare Erfahrungen erlebt. Und auch mir gaben die Menschen, besonders der damalige Jugendpfarrrer nach einem schweren Schicksalsschlag wieder Kraft, Halt und Mut. Der Bischof darf sich nicht wundern, dass immer mehr Menschen der Kirche den Rücken zuwenden. Und jetzt wird hier eine gut laufende Kirche der Jugend geschlossen, wie noch viele Menschen gerne dort zur Kirche gehen. Es ist einfach nicht zu fassen. Spielt eigentlich nur noch Geld eine Rolle?????????

Doro Larson, Zell-Kaimt, 6. März 2021

Die in Trier und noch weiter oben haben ganz andere Interessen. Die Marienburg lässt sich natürlich viel besser verkaufen und bringt viel mehr Geld ein als das Kloster Himmerod. Hier geht es wie so oft einfach nur ums Geld.

Da zählt keine Gemeinschaft, kein Zusammengehörigkeitsgefühl, kein wirklich Kirche leben, keine Jugendarbeit vor Ort, kein Heimatgefühl und alles was in den letzten Jahren in Burg und Kirche investiert wurde. Es ist der Ort in der ich Kirche authentisch erleben durfte, ein Miteinander anstatt von oben herab. Eben genau das Gegenteil von dem was wir wieder erleben. Wo der Pfarrer auf Augenhöhe spricht und handelt. Der auch signalisiert dass er die Gemeinde braucht um Gottesdienst lebendig zu leben. Und der Gemeinde zulässt. So viele Projekte sind dort entstanden, so viele Stunden an Arbeit investiert um Gemeinschaft zu leben, um Menschen aller Altersstufen anzusprechen.

Ich habe dort Menschen kennengelernt die in keine normale Kirche mehr gehen, weil sie sich nicht mehr mit den in Gold ausgestatteten Räumen identifizieren können.

Für mich ganz persönlich, und da kann jeder denken was er will, habe ich ein besseres Gefühl, mein Kind zur Jugendarbeit auf unsere Marienburg zu bringen, als in ein Kloster, weil für mich der Name Kloster, nach diesen Skandalen, und auch aus eigener Erfahrung, negativ besetzt ist.

Unsere Marienburg, unsere Jugendbildungsstätte und unsere Kirche, liegen wunderschön eingebettet in die Mosel Schleife, in Weinberge in denen viele Menschen ihrer Arbeit nachgehen und von vielen Orten umgeben. Sie hat natürlich ein viel höheres finanzielles Potential.

Wir werden kämpfen, werden nicht so einfach aufgeben, nicht die Jugendbildungsstätte und schon gar nicht unseren Raum indem wir Kirche erleben dürfen.

Wir verlieren nicht nur die Gebäude, wir verlieren ein Hoch engagiertes Team rundum die Marienburg, um die Kirche. Ein Team das immer ein Miteinander signalisiert, ein Team das immer ein offenes Ohr hat, ein Team dass Jung und Alt im Blick behält, ein Team das Kirche auch nach außen lebt, das Menschen einlädt Kirche wirklich zu leben. So ein Team, so einen Priester dürfen wir nicht kampflos aufgeben.

Rainer, Mesenich, 6. März 2021

Luther schlug seine Thesen an die Kirchentür in Wittenberg. Die Domtür in Trier ist groß….

Silke Strothotte, 6. März 2021

Guten Morgen. Unsere Familie ist erst letzten Herbst nach Bullay gezogen.

Ich kenne die Marienburg noch nicht lange, bin nicht tief im Geschehen um die bisherige Geschichte.

Beim ersten Gefühl der Marienburg hatte ich ein Gefühl von zuhause.

Mein 3 jähriger Sohn betrachtet die Kirche als „seine Party Kirche“ im Sinne von Lebensfreude, Tanz, Musik und Verbundenheit zu den Menschen dort.

Gelebter Glaube von klein auf.

Ich habe selten einen Ort wie Bullay erlebt in dem| so VIELE KINDER leben.

Eine Jugendkirche sollte für die Kinder und Jugendlichen auch erreichbar sein. Die Marienburg ist es. Erreichbar, von Bullay aus sogar zu Fuß. Sie ist sichtbar, als Gebäude und in ihrer Präsenz in den Herzen.

Die Kinder sind 17, 3 und 1 Jahr alt

Für uns kommt es mit einem Kleinkind nicht in Frage eine lange Anfahrt zu einer anderen Jugendkirche in Kauf zu nehmen.

Die Marienburg ist für uns als Ort (!) entscheidend.

Der Alltag mit einem Kleinkind ist turbulent, lässt sich nicht gut planen um lange Autofahrten hinzunehmen.

Himmerod kommt für uns als Gottesdienststätte nicht in Frage, das sind 40 km Strecke eine Fahrt.

Die Marienburg ist für uns so nah, dass wir an den Gottesdiensten teilnehmen können. Ohne langen Weg, schnell und gut erreichbar.

Ein Ort den wir oft spontan mit unserer Familie aufzuchen wenn wir Ruhe und Übersicht brauchen. Wenn wir uns Erden wollen.

Wir sind so oft an diesem Ort, weil er einfach auch erreichbar und spirituell kraftschenkend ist.

Katharina Kohl, Braunschweig, 9. März 2021

Als die Nachricht über die Zukunft der Marienburg öffentlich wurde, kamen spontan knapp 30 hauptsächlich ehrenamtlich tätige Personen virtuell zusammen. Sicherlich gab es in diversen anderen Bereichen ebenfalls einen regen Austausch über die aktuelle Situation, die hohe Wellen schlug und schlägt.

Bei uns waren die die vorherrschenden Emotionen Trauer und Wut, gepaart mit massivem Unverständnis. Unverständnis über die Entscheidung des Bistums, die Marienburg zum Ende 2023 zu schließen, Wut über die Art und Weise der Kommunikation, über das vor vollendete Tatsachen stellen und Trauer um einen Ort, der viele von uns bereits das gesamte Leben begleitet und prägt.

Nicht nur mir, sondern vielen anderen, ist die Entscheidung, die Bischof Stephan Ackermann getroffen, aber noch nicht mal für nötig befunden hat selbst in der offiziellen Entscheidungsverkündung mitzuteilen, unverständlich. Die Selbstdarstellung über die Rettung des Klosters Himmerod mit der gleichzeitig im Nebensatz erwähnten, scheinbar unwichtigen Schließung der Marienburg und des Hauses Sonnental in Wallerfangen ist für alle Personen, die diesen beiden Orten auf welche Art und Weise auch immer verbunden sind, ein Schlag ins Gesicht.

Es scheint als sei das Hauptargument der Finanzierung das einzige in der Entscheidung berücksichtigte gewesen zu sein. Vielleicht hat aber auch die vor einiger Zeit von Ackermann getroffene Aussage das Kloster Himmerod zu retten seinen Teil dazu beigetragen. Reine Spekulation, die aufkommt, wenn Entscheidungen dermaßen undurchsichtig und intransparent an persönlich, beruflich oder politisch Betroffenen vorbei getroffen werden.

Eine Offenlegung der Kostenvoranschläge mit der Möglichkeit der Stellungnahme oder einer anderen Lösungsfindung wäre das Mindeste gewesen, was ich mir und sicherlich viele andere auch sich gewünscht hätten. Ganz zu schweigen von der Enttäuschung derjenigen, die ein gesamtes Konzept für den Standort Marienburg entwickelt haben, und dies nun zu Teilen stumpf auf das Kloster Himmerod übertragen sehen. In finanzieller Hinsicht erscheint es hinterfragbar warum einzelne Gemeindekirchen, in denen nicht wöchentlich eine Messe stattfinden kann, für viel Geld renoviert werden, eine Kirche mit aktiver weitreichender Gemeinde und wöchentlichen Messen hingegen in den Boden gestampft wird. Eine Kirche wie die Marienburg, mit einem dermaßen wertvollen historischen, kulturellen und spirituellen Hintergrund, zu verkaufen … ist der finanzielle Druck des Bistums wirklich so hoch? Oder wurde die einfachste Lösung, ohne Rücksicht auf nicht-materielle Verluste, gewählt.

Die Entscheidung ein funktionierendes Konzept, sei es als Jugendkirche, Kirche der Generationen oder einfach als aktive Gemeinde mit gelebtem Glauben, aufzugeben und stattdessen ohne weitere Planung, abgesehen von einem 200 Betten Haus, ein neues Projekt hochzuziehen, ergibt keinen Sinn. An einem Ort, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer erreichbar ist und der bisher hauptsächlich durch klassische Konzerte etc. im Fokus stand (ein Angebot, das viele zu schätzen wissen und dort bisher gut seinen Platz gefunden hat) einen kirchlichen Ort mit Schwerpunkt Jugendpastoral zu generieren, scheint, mit den bisher zur Verfügung stehenden Informationen, schwer vorstellbar. Schade auch, dass offensichtlich nur eine Entweder-Oder-Option gedacht wurde.

Die Kirche Marienburg hat als Ort des gelebten Glaubens, egal ob als JuBiz, Kirche der Jugend oder „einfach nur Kirche“ ein lange Tradition und viele Menschen beeinflusst. Entschlüsse zum Theologiestudium wurden dort gefasst, junge Familien haben ihren in Wohnsitz in die Nähe verlagert, um sich dort miteinbringen und ihre Kinder dieselben Erfahrungen im Glauben erleben lassen zu können, die sie selbst so sehr geprägt haben. Eine Gemeinde, die sich auch im Wandel der Umstrukturierungen, die bisher erfolgt sind und die zum Wachstum und zu Erneuerung dazu gehören, immer wieder neu er- und gefunden hat, auf diese Art und Weise kalt zu stellen, ist der Kirche nicht würdig.

Menschen, die mit ihrer gesamten Integrität bisher hinter der Kirche standen und sich weit über das Ehrenamt hinaus engagiert haben, nun sowohl an der Entscheidung als auch an der Art der Kommunikation und der fehlenden Möglichkeit der Partizipation brechen zu sehen, macht mich unfassbar traurig und wütend.

Hier hat die Kirche in einer fundamentalen Art und Weise versagt und die Werte des christlichen Glaubens verraten. Statt Mitgefühl, Glaube und Wertschätzung scheinen finanzielle Interessen und persönliche Profilierung stark im Mittelpunkt zu stehen. In Zeiten, in denen wir über Mitbestimmung, Augenhöhe und Synode/synodalen Weg diskutieren, hat das Bistum Trier davon wenig verstanden und in diesem Fall nichts umgesetzt. Von meiner Kirche erwarte und fordere ich mehr! Nämlich einen Dialog auf Augenhöhe, Einbindung von Vertretern der betroffenen Gruppen in die Entscheidungsfindung und eine ehrliche und transparente Kommunikation und das alles bevor eine Entscheidung, die so viele Menschen und Lebensrealitäten betrifft, getroffen wird.

In diesem Sinne hoffe ich, dass die vielfältigen Rückmeldungen, die das Bistum in den letzten Tagen erhalten hat und die, die noch kommen werden, Gehör finden, um so wenigstens ein bisschen Respekt gegenüber seinen Mitgliedern zu zeigen. Denn ohne Menschen, die den Glauben mit Leben füllen und die Basis der Kirche bilden, wird die Kirche nicht bestehen können.

Tobias Boemer, Alf, 9. März 2021

Über die Schließung und den angekündigten Verkauf, so wie die plötzliche Verkündigung bin ich sehr bestürzt.

Für mich bietet die Marienburg Menschen aus der Region und überregional die Möglichkeit der Begegnung. Gerade in unserem ländlichen Raum ist es wichtig, dass man aus den Dörfern ausbricht und anderen Menschen begegnet. Dies hat die Marienburg mit ihren Angeboten geschafft.

Allein die Messen in der Kapelle bieten etwas, das in den Ortsgemeinden nicht angeboten wird: Die moderne Innenraumgestaltung (Der Priester ist mit in der Gemeinschaft), Bücher für Kinder liegen aus, sie dürfen sich frei bewegen, Dienste werden offen verteilt, die musikalische Begleitung wird von Teilnehmern angeboten. Ich halte diese Gottesdienste für ein Symbol der Offenheit. Dies ist etwas besonderes und muss sogar noch ausgebaut werden! Es sollte dem Bistum auch um die „Zukunftsfähigkeit“ der Kirche gehen.

Für mich und viele meiner Bekannten hat die Marienburg einen bedeutenden Beitrag zu unserer persönlichen Entwicklung geleistet: Wir sind aufgewachsen mit dem Jungen Chor Marienburg, sind unzählige Male mit im Gottesdienst aufgetreten, haben uns selbst als Betreuer eingebracht, mit Orchesterworkshops und Probewochenenden in die Gottesdienste eingebracht, … . Einige meiner Freunde und viele Bekannte hätte ich heute nicht ohne diese Angebote. Heute ist es immer noch ein Gottesdienst, zu dem man gerne, auch mal zu Fuß, pilgert.

Dies wird nun wegbrechen. Für viele Kinder und Jugendliche der Region wird es diese Option nicht mehr geben. Himmerod ist nicht mehr in unserem Umfeld. So wird für unsere Kinder und Jugendliche die Kirche noch fremder.

Dass die Bindung der Jugendlichen zur katholischen Kirche von Jahr zu Jahr schwieriger werden sehe ich, da ich an der Front arbeite: Als katholischer Religionslehrer stelle ich fest, dass viele Kinder Schwierigkeiten haben, einen Kirchenraum zu beschreiben. Gottesdienstbesuche sind für die meisten meiner Schüler nicht selbstverständlich, wenn überhaupt, einmal im Jahr. Schwierig finde ich da, wenn man die Präsenz der Jugendarbeit reduziert oder zentralisiert. Eigentlich müsste in der Situation „investiert“ werden. Das sollte auch einem wirtschaftlich denkendem Unternehmer logisch erscheinen.

Traurig finde ich, dass unseren Kindern immer mehr Hürden gebaut werden in einer aktiven Glaubensgemeinschaft groß zu werden. Für mich wird nun ein bedeutender Teil meiner religiösen Wurzel abgesägt. Die Gefahr ist da: Der Halt wird schwächer.

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ueber_uns/statements.1615296633.txt.gz · Zuletzt geändert: 09.03.2021 14:30 von Tobias Boemer

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